Der Weg zur Schulnutzung

Mit der Errichtung des „Borromäums“ und früheren „Stephaneums“, wurde vom Waisenhilfsverein, der von Stephan Worell im Jahr 1877 gegründet wurde, im Jahr 1896 begonnen. Der erste Trakt konnte im Jahr 1897 durch Kronprinzessin Stephanie eröffnet werden.

Seit 1897 wird das Gebäude als Schule verwendet.

1929 hat die Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäum das Gebäude erworben und wurde weiter als Schulgebäude genutzt.

In der Zeit des 2. Weltkrieges wurde der Unterricht eingestellt und haben sich zunächst Soldaten der deutschen Wehrmacht einquartiert, ab 1941 wurde es als Reservelazarett genutzt und nach Ende des 2. Weltkrieges wurde das Haus kurzfristig als Kriegslazarett der russischen Truppen verwendet.

Bereits 1946 konnte der Schulbetrieb aber wieder aufgenommen werden und trägt seitdem den Namen „Borromäum“.

Als sich 1981 die Generalleitung der Kongregation der Barmherzigen Schwestern dazu entschlossen hat den Schulbetrieb im „Borromäum“ aufgrund von Schwesternmangels einzustellen, war es mehr als ungewiss, was mit diesem schönen Gebäude passiert.

Dem damaligen Weitblick der Gemeindeverantwortlichen, allen voran dem damaligem Bürgermeister Ing. Leopold Eichinger,  ist es zu verdanken, dass das Borromäum einer sinnvollen Nachnutzung zugeführt werden konnte. Nach intensiven Verhandlungen mit dem Verteidigungsministerium und dem Unterrichtsministerium hat Leo Eichinger erreicht, dass das Gebäude vom Bund für Schulzwecke angemietet wird. Voraussetzung war der Ankauf durch die Gemeinde, den der Gemeinderat in der Sitzung am 15.9.1981 mehrheitlich zugestimmt hat. 12 Gemeinderäte haben dem Ankauf zugestimmt, 4 haben sich dagegen ausgesprochen, weil es noch keine schriftliche Zusage des Unterrichtsministeriums für die Schulnutzung gab.

Diese hat sich aber schnell gefunden. Seit den 80er Jahren ist im Borromäum die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe und eine Fachschule für Wirtschaftsberufe untergebracht. Dank des Weitblicks der Direktorinnen und Direktoren konnte das Ausbildungsangebot stetig erweitert werden.

Seit dem Jahr 2002 werden zusätzlich Ausbildungen für künftige Angehörige der Sozialbetreuungsberufe angeboten, mit den Schwerpunkten Alten- und Behindertenarbeit, sowie Ausbildungslehrgänge für die Pflegehilfe.

Dieser Überblick über die Entwicklung des Borromäums zeigt eindrucksvoll die den Stellenwert und Bedeutung des Schulstandortes Biedermannsdorfes. Das Borromäum wird sinnvoll genutzt, es werden praxisrelevante Ausbildungen angeboten, die nicht nur Schülerinnen und Schüler des Bezirkes sondern auch aus den südlichen Regionen Wiens gerne besuchen.

Retrospektive betrachtet, können wir uns nur glücklich schätzen, dass durch die damalige Entscheidung das Gebäude erhalten werden konnte. Biedermannsdorf ist damit zu einem Standort einer Schule geworden, die über einen hervorragenden Ruf verfügt, und Jahr für Jahr ausgezeichnete Absolventinnen und Absolventen hervorbringt.